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Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Stamp_Germany_2001_-_Lebenslanges_Lernen.jpg&filetimestamp=20081121222705


Braunschweig, 17.12.2011

Liebe Besucher dieser Seite, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe am 2. Dezember 2011 von einer Anwaltskanzlei eine Abmahnung erhalten, einen bestimmten, ca. 45 Zeilen langen Text aus der Seite zu entfernen. Es ging dabei um einen Streitwert von 15.000 Euro. Als sozusagen Bußgeld wurde mir die Zahlung von 1.200 Euro angeboten, um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden. Die Sache hat sich inzwischen erledigt, ich muss jedoch befürchten, dass eventuell weitere derartige Forderungen auf mich zukommen (natürlich war nicht alles auf der Seite auf meinem Mist gewachsen, aber ich habe alles in bester Absicht und - soweit möglich und sinnvoll - unter Nennung der ursprünglichen Urheber zitiert/kopiert), deshalb ist die Seite von jetzt an geschlossen. Ich möchte kein Risiko mehr eingehen.

Ich habe mich ein bißchen im aktuellen Urheberrecht, insbesondere für das Internet, schlau gemacht und gebe diese Erkenntnisse gern weiter, damit das ganze wenigstens einen Nutzen hat. Früher genügte es, ein Zitat, d.h. auch ein aus einem anderen Werk stammendes Bild, mit Angabe der Quelle kenntlich zu machen. Das reicht heute nicht mehr, sondern man muss die Genehmigung des Urhebers oder Rechteinhabers zur Verwendung einholen und eben gegebenenfalls dafür bezahlen. Dazu muss man den Rechteinhaber aber erstmal finden. Wenn man z.B. ein Bild oder einen Text von einer Seite verwendet, die diese Informationen ihrerseits unrechtmäßig benutzt, handelt man selbst illegal. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass manche sich ihre Rechtsansprüche auch selber machen. Eine Seite verwendet z.B. eine Buchillustration aus dem 19. Jahrhundert, die ich noch aus meiner Kindheit kenne und die ich deshalb auch eingebaut hatte, und erhebt darauf Rechte, die angeblich berücksichtig werden müssen. Sie würden vor Gericht damit natürlich nicht durchkommen, aber man hat auf jeden Fall erstmal Ärger und Zeitaufwand. Und diesen Ärger möchte ich mir in Zukunft ersparen.

Es könnte eventuell auch sehr viel Ärger geben. Ich hatte z.B. auf meiner Seite für berufsspezifisches Englisch Vokabeltrainer, in denen Bilder und Ton eingebaut waren (fand ich eigentlich sehr nützlich und die Schüler auch). Den Ton hatte ich selber gesprochen, die Bilder waren irgendwoher und sollten nur das betreffende Wort möglichst deutlich darstellen. Natürlich hatten alle diese Bilder einen Urheber, aber es war meistens nur ein Autoreifen, ein Sack Mehl oder ein Schlosserhammer zu sehen, die "Schöpfungshöhe" war also nicht besonders groß. Ein Trainer enthielt etwa 30 Vokabeln, eine Lektion 4 bis 5 Trainer, macht also 120 bis 150 Bilder in jeder Lektion. Wenn ich für alle diese Bilder die Genehmigung zur Verwendung eingeholt hätte, wäre ich heute wahrscheinlich noch nicht mit der fünften Lektion fertig. Es geht einfach nicht und ist auch nicht sinnvoll.

Es ist nun auch nicht so, dass alle, die ein Bild gemacht oder einen Text geschrieben haben, hinter ihren Rechten her wären wie der Teufel hinter der armen Seele. Manche allerdings schon, d.h. nicht hinter ihren Rechten, sondern hinter leicht einzukassierendem Geld. Und weil es solche eben leider gibt und weil sie ihre Interessen mit allen Mitteln durchsetzen, ist Vorsicht geboten. Dass sich damit das "Lernen mit neuen Medien" und derlei schöne Dinge als ziemlicher Unfug erweisen, sei nur am Rande erwähnt.

Es tut mir leid, manche haben das, was hier zu sehen war, nützlich gefunden, einigen hat es im Unterricht oder in der Prüfung geholfen. Ich habe das auch nicht gemacht, um Geld zu kassieren, ganz im Gegenteil, für die Miete des Servers, auf dem diese Seite war und jetzt diese Kurzfassung ist, habe ich natürlich aus eigener Tasche gezahlt und zahle immer noch. Eigentlich hatte ich dabei die besten Absichten, aber das interessiert anscheinend niemanden. Besonders schade ist es natürlich für die Büssing-Freunde, denn die Büssing-Seite war auch hier. Von jetzt an also - kein Heinrich Büssing aus Braunschweig mehr, jedenfalls nicht von mir.


Ich danke allen, die meine Seite bisher besucht haben und ihren Spaß daran hatten. Vielen Dank auch an den Urheber des fraglichen Textes und seinen Anwalt, sie haben der Wissenschaft und der Bildung sicher einen unschätzbaren Dienst erwiesen !!!


Mit freundlichen Grüßen


Christoph Gerlts
seit 17. Dezember 2011 Mitglied der


PS. Ich hoffe, dass ich nicht noch wegen der Briefmarke oben (sie wurde von der Deutschen Post herausgegeben und ich habe dieses Bild irgendwann von deren Seite kopiert, vielleicht stammt es aber auch aus Wikipedia) und des "Made on a Mac"-Logos (ich weiß nicht mehr, woher es kommt) oder des Postautos unten (ich weiß überhaupt nicht mehr, woher ich das unter Verletzung aller Urheberrechte kopiert habe) Ärger bekomme ...  Mein Name und meine Adresse sind wirklich meine eigenen, sie sind nicht von irgendwoher geklaut :-)


PS. PS.

Etwas anders ist übrigens das Verhalten der Amerikaner - dort heißt es im Allgemeinen: Vielen Dank, dass sie unsere Inhalte gelesen haben und verwenden wollen, aber wir sind eben nicht in den USA ...


PS. PS. PS.
Noch ein kleiner Blick in die Geschichte - als die Priester und Schamanen der Urzeit ihre Zaubersprüche hergesagt haben, hatten sie darauf natürlich ein Urheberrecht und haben das gewahrt, indem sie die Sprüche nur wieder Priestern und Schamanen weitergegeben haben. Spätestens als man schreiben konnte, war es damit vorbei. Die Sprüche wurden aufgeschrieben, und jeder konnte sie lesen, ob Priester oder nicht. Diesem Bruch des Urhheberrechts verdanken wir es übrigens, dass uns heute noch einige dieser Sprüche bekannt sind, nämlich genau die, die unter Bruch des Urheberrechts aufgeschrieben wurden. Die Mönche im Mittelalter, die Bücher von Hand geschrieben haben, waren hochangesehene Spezialisten. Als das Drucken von Büchern erfunden wurde, war ihre Zeit vorbei und ist auch nicht wiedergekommen. Früher gab es von Zeitungen Extrablätter zu besonderen Ereignissen. Das Radio hat sie überflüssig gemacht, weil es schneller ist. Die Zeitungsverleger waren schlau genug, nicht das Radio verbieten zu wollen, sondern sie haben den Druck von Extraausgaben eingestellt. Ein paar ganz schlaue Verleger haben sich eine Radiostation gekauft. In Zeiten des Internet wäre es sinnvoll, Schulbücher nicht mehr in fertig gedruckter Form herauszugeben, sondern als Datei und es den Benutzern zu überlassen, sie zu ergänzen, dem aktuellen Stand anzupassen, auszudrucken oder online bereitzustellen. Die jetzigen Schulbuchverlage könnten dann ganz nebenbei auch den Enthusiasmus einiger Kolleginnen und Kollegen nutzen. Natürlich sieht dann ein Schulbuch oder vielmehr die Datei anders aus als ein Schulbuch heute, aber das scheint mir kein Unglück zu sein, die Prügelstrafe, die früher für absolut notwendig gehalten wurde, ist ja in den Schulen inzwischen auch abgeschafft. Und die Juristen könnten sich dann Gedanken machen, wie bei all dem ein praktikables Rechteverwertungs- und Bezahlungssystem aussehen könnte. Vielleicht wird es ja irgendwann mal so sein ...




Quelle: leider nicht mehr festzustellen

Letztes Update: 
Dezember 2011
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